1 Jean-Joseph Mouret, zu einem der führenden Exponente der barocken Musik in seinem Land, machten ihn seine eindrucksvollen Werke. Sein Name überlebte bis heute dank der Popularität des Fanfare-Rondeau aus seiner ersten Suite de Symphonies. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er verwirrt und verarmt in einem Hospiz in Charenton.
2 Francois Couperin, der bedeutendste Vertreter der französischen Organisten-, Cembalisten- und Komponistenfamilie Couperin, war als Hofkomponist Ludwig XIV die wichtigste musikalische Persönlichkeit in Frankreich. Er war ein kleiner Mann mit einer ausgeprägten Vorliebe für guten Wein. Solange der Weinkrug immer wieder aufgefüllt wurde, dauerte die Unterrichtsstunde an. In seinem siebzigsten Lebensjahr warf ihn ein Leiterwagen auf der Straße um, wobei er sich den Kopf brach und starb.
3 Jeremiah Clarke war bis zu seinem Stimmbruch im siebzehnten Lebensjahr Chorknabe und wurde dann sogleich zum Organisten ernannt. Das Rondeau, The Prince of Denmark´s March, das wir etwas später hören werden, erklang im zweiten Weltkrieg oft in der BBC im Zusammenhang mit kriegerischen Aktivitäten Deutschlands in Dänemark. Mit einer Pistole beging Clarke in London Selbstmord, angeblich wegen einer unerfüllten Liebe zu einer Frau aus höherem Stand. Er wurde mit einer Ausnahmegenehmigung in der Krypta der Saint Pauls Cathedral beigesetzt, das war Selbstmördern sonst nicht gestattet.
4 Johann Sebastian Bach gilt heute als einer der bekanntesten und bedeutendsten Musiker mit Einfluss auf spätere Musikschaffende. Mit neun Jahren bereits Vollwaise, wuchs er bei seinem um dreizehn Jahre älteren Bruder auf. Bach betrachtete sich im Komponieren als Autodidakt. Mehrmals hatte er Konflikte mit dem Arnstädter Konsistorium in Hinblick auf sein Verhalten Chormitgliedern gegenüber und seiner Art, Orgel zu spielen. So wurde er ermahnt, bei der Begleitung der Choräle im Gottesdienst die Gemeinde nicht durch befremdlichen Zwischenspiele, Verzierungen und Modulationen zu verwirren. Ferner wurde ihm vorgeworfen, in der Kirche mit einer „frembden Jungfer“ musiziert zu haben. Europaweit bekannt war Bach zu Lebzeiten vor allem als Organist und Cembalovirtuose sowie als Meister der Improvisation. Der Musikkritiker Johann Adolf Scheibe schrieb 1737 über Bachs Fähigkeiten als Virtuose:
„Ich habe diesen großen Mann unterschiedliche Male spielen hören. Man erstaunet bei seiner Fertigkeit, und man kann kaum begreifen wie es möglich ist, daß er seine Finger und seine Füße so sonderbar und so behend ineinanderschrenken, ausdehnen und damit die weitesten Sprünge machen kann, ohne einen einzigen falschen Ton einzumischen oder durch eine so heftige Bewegung den Körper zu verstellen.“
Nach Bachs Tod gerieten seine Werke jahrzehntelang in Vergessenheit und wurden kaum noch öffentlich aufgeführt. Erst mit der Wiederaufführung der Matthäus-Passion unter Leitung von Felix Mendelssohn Bartholdy im Jahre 1829 setzt die Wiederentdeckung Bachs in der breiten Öffentlichkeit ein.
5 Georg Philipp Telemann stammte aus einer gebildeten Magdeburger Familie, die Musik erlernte er weitgehend im Selbststudium. Er zeigte beachtliches musikalisches Talent und begann mit zehn Jahren, seine ersten Stücke zu komponieren – oft heimlich und auf ausgeliehenen Instrumenten. Insbesondere die Mutter missbilligte seine Beschäftigung mit Musik, zumal Bekannte sie vor dem oftmals als minderwertig geltenden Musikerstand gewarnt hatten. Mit nur zwölf Jahren komponierte Telemann seine erste Oper. In späteren Jahren erlangte er internationalen Ruhm. Nachdem seine erste Frau am Kindbettfieber verstorben war, heiratete Telemann ein zweites Mal. Zehn Jahre nach der Geburt des letzten Kindes trennte sich das Ehepaar, nachdem Telemann entdeckt hatte, dass seine Frau im Glücksspiel 5.000 Reichstaler verloren hatte. Man geht davon aus, dass die Scheidung wegen Ehebruchs Maria Catharinas ausgesprochen wurde. Sie ging 1735 nach Frankfurt zurück, während in Hamburg das Gerücht gestreut wurde, sie sei verstorben. Ohne Telemanns Wissen ließen einige Hamburger Bürger eine Spendenaktion organisieren, um ihn vor dem Bankrott zu retten. Dass es Telemann dennoch gelang, seine dringlichsten Gläubiger hauptsächlich aus eigener Tasche zufriedenzustellen, und dass er sich mehrere – offensichtlich von der Stadt bewilligte – Kuraufenthalte in Bad Pyrmont leistete, beweist, dass er ein vermögender Mann war.
6 Georg Friedrich Händel, seine Werke gehören seit mehr als 250 Jahren ununterbrochen zum Aufführungsrepertoire, länger als die jedes anderen Komponisten, 42 Opern und 25 Oratorien. Schon mit 8 Jahren begann er zu musizieren. Mit achtzehn begab sich Händel nach Hamburg und spielte an der ersten deutschen Oper Violine, später Cembalo. Er befreundete sich mit dem Komponisten und Dirigenten Johann Mattheson. Dennoch kam es später mitten in der Vorstellung von Matthesons Oper Cleopatra zu einer lautstarken Auseinandersetzung zwischen den beiden. Händel weigerte sich, Mattheson den Dirigentenplatz zu überlassen, als dieser, nachdem er sich in seiner Rolle als Marcus Antonius auf der Bühne entleibt hatte, wie üblich wieder seinen Platz am Cembalo einnehmen wollte. Der Streit führte zu einem Degenduell vor der Oper am Gänsemarkt. Seit diesem Ereignis bestand zwischen beiden ein gespanntes und reserviertes Verhältnis.
Händel unternahm eine Studienreise durch Italien, begründete hier seinen Ruhm und nahm schließlich den Posten des Kapellmeisters am Hofe von Hannover an, reiste jedoch schon kurz darauf nach London. Dort sollte er, von Reisen abgesehen, den Rest seines Lebens verbringen, und wurde englischer Staatsbürger. Im Alter von 74 Jahren verstarb er und hinterließ – je nach Umrechnung – 2 bis 6 Millionen Euro in Wertpapieren angelegt, er wurde in der Londoner Westminster Abbey beigesetzt.
Die Arie Ombra mai fù aus der Oper Serse, ist ein Liebeslied des persischen König Serse (dt. Xerxes) an einen Baum und zählt zu Händels bekanntesten Melodien. Es wird oft schlicht als „Händels Largo“ bezeichnet; tatsächlich ist es ein Larghetto. Bei der Uraufführung wurde es vom Kastraten Gaetano Majorano gesungen.
7 Charles John Stanley erblindete nach einem Unfall im Alter von 2 Jahren. Er war mit Georg Friedrich Händel befreundet und führte nach Händels Tod dessen Oratorien gemeinsam mit John Christopher Smith und später mit Thomas Linley auf.
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